Bürgermeister Günther Hildebrand erklärt die aktuelle Situation in der Gemeinde
Der Krieg gegen die Ukraine bewegt uns alle zutiefst. Auf der Flucht vor Putins brutalen Angriffen begeben sich hunderttausende UkrainerInnen, zu 90 Prozent Frauen und Kinder, manche mit ihren Haustieren, auf die Flucht. Sie kommen mit nur ein paar Habseligkeiten, sie mussten alles zurücklassen. Mit bis zu vier Millionen Geflüchteten rechnet das UN-Flüchtlingswerk UNHCR bis zum Sommer. Migrationsexperte Gerald Knaus sieht die Welt durch den Ukraine-Krieg vor der größten Flüchtlingskatastrophe seit 1945.
Auch Ellerbek wird Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen. Unsere Organisationsstrukturen bei ELLERBEK HILFT sind seit 2015 intakt, unsere Initiative zählt immer noch 20 HelferInnen. Wir sind bereit zu unterstützen, wo immer Hilfe benötigt wird.
Über die aktuelle Lage in unserer Gemeinde haben wir mit unserem Bürgermeister Günther Hildebrand gesprochen.
Sind schon UkrainerInnen in Ellerbek angekommen? Über den offiziellen Weg haben wir noch niemand zugewiesen bekommen. Die Geflüchteten gehen zunächst in die Erstaufnahmeeinrichtungen, zum Beispiel in Neumünster und werden dann den Kreisen und von dort den Gemeinden zugewiesen. Als Grundlage für die Verteilung kommt sehr wahrscheinlich der sogenannte “Königsteiner Schlüssel” zur Anwendung.
Ellerbeks Bürgermeister Günther Hildebrand
Aufgrund privater Initiativen und bestehender Verbindungen in die Ukraine sind aber bereits in zwei oder drei Haushalten in unserer Gemeinde Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht, darunter auch Kinder.
Am Donnerstag, 24. März, nimmt unser Deutschunterricht-Team seine Arbeit wieder auf. Immer montags und donnerstags findet der Unterricht statt von 11:00 bis 12:30 Uhr in der Ev.-Luth. Simon-Petrus Kirchengemeinde, Ellerbeker Straße 12, 25474 Bönningstedt.
Es ist Krieg. In Europa. Im Jahr 2022. Wir alle sind fassungslos, glaubten eine solche Situation dauerhaft überwunden. Und doch ist es passiert.
Wie können wir die Menschen in der Ukraine jetzt unterstützen? Etliche Hilfsorganisationen sind in dem Land aktiv und versuchen, ihnen zu helfen. Mit einer Spende kann jede und jeder einen Beitrag dazu leisten. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) hat einige Möglichkeiten zusammengestellt. Wir haben sie durch weitere Angebote ergänzt.
UNO Flüchtlingshilfe Die UNHCR-HelferInnen sind vor Ort und unterstützen die Menschen, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen. Hier können Sie spenden.
DRK (drk.de) Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) weitet seine Hilfe in der Ukraine aus, weil die Kampfhandlungen die Zivilbevölkerung und deren grundlegende Versorgung gefährden. Mit Spendengeldern wollen sie besonders verletzliche Menschend abei unterstützen, Medikamente und Lebensmittel zu kaufen. Das DRK bittet um Spenden für die betroffene Bevölkerung IBAN: DE63370205000005023307 BIC: BFSWDE33XXX Stichwort: Nothilfe Ukraine
Caritas Auch die Caritas (caritas-international.de) hilft den Leidtragenden des Ukraine-Konflikts. Ihren Aussagen nach sind mehr als fünf Millionen menschen direkt bedroht. Mobile Teams der Caritas fahren in die Ortschaften in der Nähe der Frontlinie und bringen Heizmaterial, Nahrungsmittel und Geldkarten für Lebensmittel und Kleidung. Auch Sozialarbeiter, Ärzte und Psychologen sind Teil der mobilen Teams. Online an die Caritas spenden oder per Banküberweisung: Caritas international IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02 BIC: BFSWDE33KRL Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe
Ärzte ohne Grenzen Die Ärzte ohne Grenzen (aerzte-ohne-grenzen.de) sind ebenfalls in der Ukraine aktiv. Sie bieten ambulante Sprechstunden und psychologische Einzelgespräche. Spenden sind online oder per Banküberweisung möglich. Die Organisation setzt Geldspenden dort ein, wo sie am nötigsten gebraucht wird. Ärzte ohne Grenzen e.V. IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00 SWIFT-BIC: BFSWDE33XXX Bank für Sozialwirtschaft Konto: 97 0 97 BLZ: 370 205 00
Malteser Hilfe vor Ort bieten auch die Malteser (malteser-international.de). Unterstützen kann man Menschen in der Ukraine neben Hilfsgütertransportern mithilfe einer Spende bei psychologischen Erste-Hilfe-Trainings und psychologischen Einzelsitzungen. Spenden kann man online oder per Banküberweisung: Malteser Hilfsdienst e.V. Pax Bank IBAN: DE10370601201201200012 BIC: GENODED1PA7
Hilfe für Kinder in der Ukraine UnicefUnicef (unicef.de) hilft Kindern in der Ukraine. Denn sie trifft die bewaffnete Krise besonders hart. Unicef versorgt Kinder in der Ost-Ukraine mit sauberem Trinkwasser, warmer Kleidung, Medikamenten und bildet Psychologen aus, die die traumatisierten Kinder begleiten. Spenden für die Ukraine Nothilfe sind online möglich oder per Banküberweisung. UNICEF Deutschland Bank für Sozialwirtschaft Köln IBAN DE57 3702 0500 0000 3000 00 BIC BFSWDE33XXX
SOS Kinderdorf Auch vor dem SOS-Kinderdorf (sos-kinderdorf.de) in der Ukraine macht die derzeitige Lage nicht halt. Wegen der mittlerweile äußerst angespannten Situation an der Grenze zu Russland hat SOS-Kinderdorf Ukraine nun Maßnahmen eingeleitet, um betroffenen Pflegefamilien zu helfen. Die beiden SOS-Kinderdörfer in der Ukraine können online oder per Bankeinzug unterstützt werden: SOS Kinderdorf Bank für Sozialwirtschaft IBAN DE02700205007840463624 BIC BFSWDE33MUE
Medikamente für Krankenhäuser Beim Deutschen Medikamentenhilfswerk action medeor (medeor.de) sind auch schon erste Hilferufe von Krankenhäusern aus der Ukraine eingegangen. Eine erste Hilfslieferung mit Verbandsmaterialien und medizinischer Ausrüstung im Wert von 10.000 Euro hat das Medikamentenhilfswerk nach den ersten Anfragen sofort zugesagt. Wer die Arbeit von action medeor unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende tun. Online oder über das Spendenkonto action medeor DE78 3205 0000 0000 0099 93 bei der Sparkasse Krefeld Stichwort „Ukraine“
Das ELLERBEK-HILFT-Team wünscht Ihnen allen, die Sie uns unterstützt haben und es immer noch tun, allen Geflüchteten und allen Interessierten und Besuchern unserer Website eine schöne Adventszeit, fröhliche Weihnachten und ein gesundes, friedliches neues Jahr. Merry Christmas, Joyeux Noel, عيد ميلاد سعيد, كریسمس مبارك!, メリークリスマス, Buon Natale, vergnöögte Wiehnacht!
Flucht über die Balkanroute, Notunterkunft, Integrationskurse. Er ging den Weg der allermeisten aus Syrien Geflüchteten, die seit 2015 nach Deutschland kamen. Demnächst feiert er sein vierjähriges Jubiläum als Angestellter im Mode-Onlineshop “Zwillingsherz”, wurde gerade “Mitarbeiter des Monats” und wohnt in einer Neubauwohnung in Hamburg. Wir freuen uns mit Khaled Alshaar über seine gelungene Integration.
Khaled Alshaar (42) kam 2015 aus Homs in Syrien zusammen mit seiner Familie nach Deutschland. Er hatte in seiner Heimat Jura studiert und anschließend als Anwalt gearbeitet. ELLERBEK-HILFT-KollegInnen der ersten Stunde erinnern sich an seine eindrücklichen Schilderungen der Flucht in unserem Café. Eine der Notunterkünfte in Ellerbek bot ihm und seiner Familie eine vorübergehende Bleibe, bis sie ihre eigene Wohnung in unserer Gemeinde beziehen konnten.
Viele Monate war Khaled Alshaar auf freiwilliger Basis für unsere Initiative im Einsatz und unterstützte uns umfangreich rund um die Neuankunft Geflüchteter, bei Möbeltransporten, bei Veranstaltungen und vielem mehr. Er nahm an einem Arbeitsförderungsprogramm des Landes Schleswig-Holstein teil und absolvierte natürlich seine Deutsch- und Integrationskurse.
Hier stellt Khaled Alshaar bei Zwillingsherz eine Lieferung zusammen
Sobald sein Flüchtlingsstatus es ihm erlaubte und die Kurse beendet waren, wollte er vor allem eines: arbeiten, arbeiten, arbeiten – ganz egal, was -, Geld verdienen, auf eigenen Füßen stehen. Nach etlichen Bewerbungen konnte er sich im Onlineshop “Zwillingsherz” des Mode-Großhandels Kurt Kölln GmbH im Schnelsener Modecentrum vorstellen. Und es klappte. Das Familienunternehmen Kurt Kölln ist einer der führenden Accessoire-Großhändler in Deutschland und beliefert seit mehr als 50 Jahren große Einzelhandelsketten und individuelle Boutiquen mit Accessoires.
Zwillingsherz/Kurt Kölln ist „Arbeitgeber mit Herz“ und „Integrationsweltmeister“ (Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay)
Khaled Alshaar unterstützt das Online-Team im Lager, seine Arbeit macht ihm viel Spaß, und er freut sich über die große Hilfsbereitschaft, die er bei seinem Arbeitgeber erfährt: “Meine Kolleginnen und Kollegen genau wie mein Chef haben wirklich ein großes Herz und mir von Anfang an sehr geholfen – bei der Einarbeitung, bei Papieren, die ich noch nicht richtig verstand, und auch bei privaten Angelegenheiten greifen sie mir immer wieder unter die Arme,” schwärmt er. “Sogar die tolle Neubau-Wohnung in Eidelstedt hat eine liebe Kollegin für mich gefunden. Und mein Chef hat mich mehrmals bei Wohnungsbesichtigungen begleitet. Ich bin wirklich unendlich dankbar und hoffe, dass ich mich eines Tages für all das revanchieren kann.”
Im Dezember ist er seit vier Jahren bei Zwillingsherz angestellt. Als Anerkennung für seine bisherigen Leistungen nahm er nun die Auszeichnung “Mitarbeiter des Monats” entgegen. Darauf ist er mit Recht stolz. Und wir bei ELLERBEK HILFT freuen uns riesig für ihn. Für die Firma Kurt Kölln/Zwillingsherz fallen uns mindestens zwei Auszeichnungen ein: “Arbeitgeber mit großem Herz” und “Integrations-Weltmeister”.
Nach dem langen Corona-Stillstand haben sich kürzlich Helferinnen und Helfer von ELLERBEK HILFT beim Griechen “Nefeli” getroffen. Sechs Jahre ist es her, dass wir unsere Initiative gestartet haben. Die allermeisten der Geflüchteten, die wir in dieser Zeit unterstützt haben, gehen inzwischen ihren Weg in Deutschland vollkommen selbstständig. Sie haben Jobs gefunden, eine Ausbildung oder ein Studium begonnen; ein großer Teil von ihnen lebt in eigenen Wohnungen.
So war es mehr ein Rückblick auf die vielen erledigten Aufgaben und ein Résümée des Erreichten als ein Blick in die Zukunft, den unser Koordinator Jörg Schnelle in seiner Begrüßung formulierte. Einige von uns sind weiterhin als Lotsen aktiv oder sind im Sinne freundschaftlicher Nachbarschaft dort behilflich, wo wir nützlich sein können. Vieles dessen, was wir in den ersten Jahren auf unseren ToDo-Listen hatten, ist aber inzwischen folgerichtig institutionalisiert und liegt nun auf den Schreibtischen der Behörden.
Und doch: Die politischen Entwicklungen weltweit sind unberechenbar; niemand kann seriös vorhersagen, was in den nächsten Monaten oder Jahren passiert. Wir bleiben in Habachtstellung, begleiten weiterhin die Geflüchteten, denen wir mit unserer Unterstützung weiterhelfen können und halten uns bereit für den Fall, dass unsere Hilfe wieder in größerem Umfang gebraucht wird. Und wir informieren Sie natürlich nach wie vor auf dieser Website über neue Entwicklungen.
Am 16. Juni hat das Pinneberger Tageblatt einen großen Bericht über Farshid Mohammadis Abitur-Erfolg gebracht und uns netterweise genehmigt, ihn hier auf unserer Website für unsere Leser*innen zu veröffentlichen.
Mit freundlicher Genehmigung: Pinneberger Tageblatt, 16.6.2021, Seite 3, Autorin: Felisa Kowalewski
Sie lässt uns jubeln, und sie rührt uns, diese Erfolgsgeschichte wie aus dem Bilderbuch: Der 21-jährige Afghane Farshid Mohammadi kam vor vier Jahren in Ellerbek an. Im Gepäck nur sehr wenige Worte Deutsch, dafür aber umso mehr Zuversicht, Tatendrang und ganz viel Grips. Vor wenigen Tagen hat er sein Abitur an der Caspar-Voght-Schule in Rellingen bestanden, mit einem Durchschnitt von 2,9 – zwei-komma-neun.
Zwischenstation Griechenland
Maryam Ebrahimi und Fida Mohammadi waren schon ein Jahr in Ellerbek, als sie endlich ihre beiden Kinder, Farshid und seine jüngere Schwester Mahshid, aus Griechenland nachholen konnten. Die beiden lebten bis dahin zunächst allein in einer Flüchtlingsunterkunft, dann bei einer griechischen Pflegefamilie in Athen. Keine einfache Zeit für die beiden Teenager, aber sie haben sie gemeistert. Schon dort war einem Betreuer Farshids außergewöhnliche Intelligenz, Wissbegierde und Sprachbegabung aufgefallen. Er wurde von einer amerikanischen Schule aufgenommen, die er mit der 10. Klasse abschloss.
ELLERBEK-HILFT-Lotsin mit Gespür für die richtige Schule
Die Ellerbeker Lotsen der Familie Mohammadi, das Ehepaar Elke und Jörg Schnelle – sie begleiten die Familie auch nach ihrem Umzug nach Tangstedt –, machten sich auf die Suche nach einer Schule für die beiden Kinder. An der Caspar-Voght-Schule erkannte man Farshids Potenzial schon beim ersten Treffen, er wurde direkt in die 11. Klasse aufgenommen. Drei Jahre später hat er sein Abi in der Tasche und will Englisch und Sport auf Lehramt studieren.
Und wer sich Farshid nun als einen introvertierten Bücherwurm vorstellt, irrt: Farshid ist zu alledem ein sehr kommunikativer, humorvoller, hilfsbereiter und wohltuend höflicher Mitbürger, der allerorts ausgesprochen beliebt ist.
Elke Schnelle, inzwischen längst enge Vertraute der Familie, erinnert sich noch gut an die Ankunft von Farshid und seiner Schwester Mahshid auf dem Hamburger Flughafen im September 2017 und erzählt uns von ihren Erlebnissen.
Persönlich gesehen: Lotsin Elke Schnelle erinnert sich
Glücklich über einen tollen Abschluss: Lotsin Elke Schnelle mit Abiturient Farshid Mohammadi Foto: Elke Schnelle
Zusammen mit den Eltern, dem mittlerweile in Hamburg geborenen kleinen Bruder Daniel, dem Onkel und einem ELLERBEK-HILFT-Kollegen standen wir voller Aufregung und Rührung in der Ankunftshalle, um die beiden jungen Menschen in Empfang zu nehmen. Wir kramten unsere verstaubten Englischkenntnisse hervor und staunten über das hervorragende Englisch der Geschwister nach nur rund neun Monaten Unterricht an der amerikanischen Schule in Athen.
Unsere beiden „Fahrrad-Schrauber“ (hinten, Mitte) im März 2016 auf der Titelseite der Pinneberger Zeitung. Flüchtlingslotse Uwe Watteroth (v.l.), Joachim Schwartau, Gerd Oppermann, Mohammed Alazzaw, Karwan Hussein und Ayman Alazzaw, Foto: Eike Pawelko/Hamburger Abendblatt
Nach mehr als fünfeinhalb Jahren ehrenamtlichen Einsatzes für Ellerbeker Geflüchtete stellen unsere “Fahrrad-Schrauber” Joachim Schwartau und Gerd Oppermann den Betrieb ihrer Selbsthilfewerkstatt ein. Der Bedarf an Rat, Tat und Ersatzteilen hatte in letzter Zeit, erst recht seit Beginn der Corona-Pandemie, immer weiter abgenommen. Augenscheinlich haben ihre Bemühungen, unsere neuen Nachbarn fit zu machen für Pflege und Reparaturen an ihren Drahteseln, Früchte getragen.
Wir wünschen allen BesucherInnen unserer Website, allen Menschen, die uns unterstützen und allen Geflüchteten fröhliche Weihnachten und ein gesundes, friedliches neues Jahr. Merry Christmas, Joyeux Noel, عيد ميلاد سعيد, كریسمس مبارك!, メリークリスマス, Buon Natale, vergnöögte Wiehnacht!