GRUSSWORT

von Günther Hildebrand, Bürgermeister in Ellerbek 1990 -1994 und 2003-2023


Liebe Ellerbekerinnen und Ellerbeker,

unsere Gemeinde nimmt wie alle anderen Kommunen Geflüchtete aus Kriegs- und Krisengebieten wie beispielsweise Syrien, Afghanistan, aus dem Irak oder Eritrea und inzwischen auch aus der Ukraine auf.

Im ersten Schritt beschäftigt uns als Gemeinde die Frage der Unterbringung – kein leichtes Unterfangen, denn Wohnraum ist Mangelware. Doch sie ist nur ein kleiner Teil dessen, was zur erfolgreichen Integration von Geflüchteten gehört. Die Unterkünfte werden dann mit dem Notwendigsten, zu einem guten Teil aus Sachspenden, ausgestattet. Die Kinder der Flüchtlinge sollen schnell in die KiTa oder Schule gehen. Weiter sind Sprachkurse essenziell. Bei Behördengängen bedarf es anfangs noch Unterstützung; für die Mobilität muss gesorgt werden. Und natürlich sollen unsere neuen Mitbürger in Integrationskursen unsere Regeln kennenlernen –  die Rechte und Pflichten, Formen des Zusammenlebens und Werte, die uns wichtig sind, von der Religionsfreiheit über Toleranz bis zur Gleichberechtigung. Auch der Zugang zum Arbeitsmarkt, zunächst durch die Vermittlung von Praktika, gehört zu den Aufgaben.

All der Themen, die sich an die administrativen Maßnahmen des Amtes Pinnau und der Gemeinde sowie die Wohnraumbeschaffung anschließen, inklusive Spendenwerbung, das Schaffen von Treffpunkten und Vermitteln von Patenschaften, haben sich weit über 40 Ellerbekerinnen und Ellerbeker freiwillig und spontan angenommen und sich in der bürgerlichen Initiative “ELLERBEK HILFT” organisiert. Ohne sie, das sei hier in aller Deutlichkeit gesagt, wäre das alles nicht machbar. Ich möchte mich deshalb herzlich für den Einsatz dieser engagierten Bürgerinnen und Bürger bedanken und sichere ihnen jede mir mögliche Unterstützung zu. Auch den zahlreichen Ellerbekerinnen und Ellerbekern sowie den Unternehmen, die unsere Geflüchteten mit großzügigen Sach- und Geldspenden und mit tatkräftiger Mithilfe unterstützen, gilt mein ganz besonderer Dank.

Die Integration von Flüchtlingen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe; wir alle sind gefragt.  Ich bin angesichts des Engagements der Ellerbekerinnen und Ellerbeker und der Unterstützung aus unserer Gemeinde, sei es von unseren Vereinen und Organisationen oder von unseren Kirchen, der Schule, der KiTa, dem Kinderkleidermarkt und vieler, vieler anderer sehr zuversichtlich, dass wir einen offenen und fairen Umgang mit unseren neuen Mitbürgern pflegen und die Herausforderung erfolgreich meistern werden.

Ihr
Günther Hildebrand

Herbst 2015