18 Okt

Nach nur vier Monaten in Bönningstedt: Unsere Kleiderkammer vor dem Aus

Insider sehen interkommunale Dissonanzen hinter der Entscheidung, Leidtragende sind die Geflüchteten und die Ehrenamtler 

Nachdem das Pinneberger Tageblatt bereits vor einigen Tagen berichtete, folgte die offizielle Nachricht kurze Zeit später: Bönningstedts Bürgermeister Peter Liske untersagt dem Willkommens-Team um Dr. Eckhard Johannes die weitere Nutzung der Kellerräume im ehemaligen Bönningstedter Amtsgebäude für die Kleiderkammer mit Wirkung per 20. Oktober 2017.

Nach Einzug der Ellerbeker werden Brandschutzmängel entdeckt
Der Hintergrund: Dr. Eckhard Johannes hatte uns Ellerbekern angeboten, unsere Kleiderkammer gemeinsam mit seinen Kollegen in Bönningstedt zu betreiben, nachdem wir unseren Standort aufgrund von Bauarbeiten aufgeben mussten, wir berichteten. Die Bönningstedter Kleiderkammer lief seit Januar 2015, also seit zweieinhalb Jahren, ohne jegliche Beanstandungen. Erst als wir auf den Plan traten, wurden Brandschutzmängel ausgemacht, deren Behebung 12.000 Euro kosten sollte. Der Gemeinderat lehnte die Übernahme der Kosten ab, das Kreisbauamt untersagte die Nutzung der Räume. Nach nur vier Monaten gemeinsamer Kleiderkammer müssen wir am 20. Oktober schließen.

Politiker streiten, Geflüchtete und Ehrenamtler sind die Leidtragenden
Die Nachricht hat im ELLERBEK-HILFT-Team bittere Enttäuschung, Frustration und Ärger hervorgerufen. Die Freiwilligen sehen sich als Opfer von Querelen auf politischer Ebene zwischen den Gemeinden. “Die Entscheidung ist nicht sachbezogen, sondern beruht auf Unstimmigkeiten, die vermutlich Jahre zurückliegen und mit denen weder das Bönningstedter Willkommens-Team noch wir etwas zu tun haben”, kommentiert ELLERBEK-HILFT-Sprecher Uwe Watteroth die Ereignisse. “Sie ist außerdem ein Schlag ins Gesicht der Helfer in beiden Gemeinden. Es genügt nicht, das Ehrenamt in Sonntagsreden in höchsten Tönen zu loben. Wenn es im wahren Leben von der Politik nicht nur keine Unterstützung, sondern, im Gegenteil, Knüppel zwischen die Beine gibt, ist das sehr bitter, und die Akteure werden unglaubwürdig.” Co-Sprecher Jörg Schnelle ergänzt: “Es tut uns sehr leid, dass unseretwegen nun auch die Bönningstedter Kolleginnen und Kollegen nicht weitermachen dürfen. Sie haben ganz unkompliziert auf Zusammenarbeit gesetzt und über den Tellerrand – in diesem Fall über die Dorfgrenze – geschaut. Sie wollten uns helfen und werden dafür nun bestraft. Wir können uns nur auf das Herzlichste bei ihnen für ihre Unterstützung bedanken.”