28 Sep

Deutschstunde mit besonderem Gast

V.l.n.r.: Die ELLERBEK-HILFT-Mitarbeiter Uwe Watteroth, (Sprecher), Heike Rix (Deutschunterricht) und Angelika Oplesch (Kommunikation) mit ihrem Special Guest Khaled Bouamoud

Mit dem Grundgesetz und der Broschüre „Willkommen in Deutschland“, beides in arabischer Sprache, in den Händen: die ELLERBEK-HILFT-Mitarbeiter Uwe Watteroth, Heike Rix und Angelika Oplesch mit Khaled Bouamoud (v.l.n.r.)

Wie sind wir in Deutschland politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich organisiert? Welche Änderungen bringt das neue Integrationsgesetz mit sich? Was macht die deutsche Kultur aus? Der Deutschunterricht widmete sich am vergangenen Dienstag dem Thema „Das Leben in Deutschland“. Der Ellerbeker Unternehmer Khaled Bouamoud brachte den anwesenden Geflüchteten auf Arabisch nahe, worauf es aus seiner Sicht ganz besonders ankommt und wie es ihm selbst ergangen ist, als er als junger Mann aus Tunesien nach Deutschland kam. „Mein Abitur wurde in Deutschland nicht anerkannt, deshalb habe ich zunächst einen Kursus besucht, dann konnte ich mein Studium beginnen,“ erinnerte er sich. „Neben dem Lernen war es mir von Anfang an sehr wichtig, so schnell und so gut wie möglich Deutsch zu lernen und mich hier zu integrieren und zu engagieren. Eigeninitiative war und ist das A und O.“ Heute betreibt Khaled Bouamoud zusammen mit seiner Frau ein erfolgreiches Investmenthaus.

Das Interesse seitens der Geflüchteten an seinen Schilderungen und Tipps war riesig. Viele Fragen rund um den Einstieg in die Ausbildung, das Studium oder den Beruf wurden lebhaft diskutiert. Nach eineinhalb Stunden beschlossen alle Beteiligten kurzerhand, sich so bald wie möglich wieder zu treffen, um mit ganz konkreten Plänen an die Informationen von heute anzuknüpfen. Denn zuhause warteten die Hausaufgaben für den Integrationskurs, die Kinder oder der Ehepartner. „Wir sind Khaled Bouamoud außerordentlich dankbar dafür, dass er sich die Zeit nimmt, um die Arabisch sprechenden Ellerbeker Geflüchteten bei ihrem Weiterkommen hier in Deutschland so kompetent und so authentisch zu unterstützen,“ sagt ELLERBEK-HILFT-Sprecher Uwe Watteroth. „Wer könnte die Kernthemen besser vermitteln – noch dazu in der Muttersprache – als ein Mann, der die Anfangshürden im fremden Land selbst genommen hat und hier seit vielen Jahren als Unternehmer erfolgreich ist.“
Zum Nachlesen nahm jeder Teilnehmer eine Mappe mit nach Hause, in der die wichtigsten Informationen noch einmal stichpunktartig zusammen gefasst waren. Die Übersetzung der Unterlagen ins Arabische verdankt ELLERBEK HILFT dem Syrer Rami Al Maki aus Rellingen. Er ist vor zehn Monaten mit seiner Familie nach Deutschland gekommen und rät seinen Landsleuten, es ihm gleich zu tun: Er hat von Anfang an ohne Unterbrechung an Deutsch- und Integrationskursen teilgenommen, immer den Kontakt zu Deutschen gesucht, und er nimmt an vielen sozialen Aktivitäten teil. „Ich empfehle, zusätzlich zu den Kursen jeden Tag mindestens zwei Stunden intensiv zuhause zu lernen und möglichst mit allen Freunden Deutsch zu sprechen,“ so sein Rat.